“Jeder Moment im Leben wird durch ein Gefühl begleitet und jedes Gefühl hat für mich sein Bild. So wie das Leben meine Geschichte schreibt, so entwickeln sich meine Bilder, die Erlebtes und Gefühle in Bildform ausdrücken.” Experimentierfreudigkeit und schöpferische Energie lassen Werke entstehen, die berühren oder zum Nachdenken anregen.”
Eva Recordon
“Was immer du tun kannst
oder wovon du träumst- fang an damit.
Mut hat Genie,
Kraft und Zauber in sich.”Goethe
Farbe – Form – Material
Mit ihnen entwickelt die Malerin ihre künstlerischen Absichten.
Form und Farbe sind eine Einheit, die wohlwollend miteinander umgehen. Eine Betonung wird dabei auf die Eigenwertigkeit der Farbe gelegt, die als spontan aufgetragene Materie eingesetzt wird oder in mehreren Farbschichtungen aufgebaut, sandgespachtelt, abgetragen wird. Die Spachtel wird als ein unverzichtbares Hauptgestaltungsmittel der Künstlerin eingesetzt. Der Farbauftrag wird durch das Werkzeug charakterisiert und Farbschichtungen, Verdichtungen treten plastisch hervor. Das Einarbeiten verschiedener Materialien, meist Naturmaterialien wie Ockersand, rote Erde, Piniennadeln, Holzspäne, Pflanzenteile lässt dreidimensionale Räume entstehen.
Die in vielen Bildern dominierende Farbe Rot, signalisiert Kraft und Leben und wird zum Energieträger.
Die Künstlerin geht emotional an ihre Bilder heran, folgt ihren momentanen Gefühlen und Impulsen, die ihre Malerei in die Nähe des Informel rückt, in der Farbflächen und Linien für einen Bildrhythmus sorgen, und spontane, geistige Impulse unmittelbar ausgedrückt werden. Die linearen, graphischen Elemente in den Bildern von Eva Recordon sind geritzt oder mit schwarzer Kohle gezeichnet, in den jüngsten Arbeiten eher mit grauer Farbe gemalt und stehen in einem reizvollen Gegensatz zu den flächigen, malerischen Farbpartien. Die Linien verlaufen senkrecht, waagerecht, diagonal oder rund und tragen mit ihrer Betonung der Farbrichtung zur Dynamik der Bildkomposition bei.
Der Schaffensprozess des Gestaltens wird durch Experimentierfreude und Dynamik bestimmt. Die auf den Bildträger aufgetragenen Malmaterialien werden teilweise in chaotischer und vehementer Spontaneität angelegt, um dann durch heftige Pinselstriche, Einritzungen und Spachtelschwünge eine neue Prägung zu erfahren und mit stilistischen Lineaturen begrenzt, verfeinert und vertieft zu werden.
Es entsteht eine Bildsprache, die sich nicht konkreter Formprinzipien und Relationen bedient, sondern einem gewissen Automatismus, dem Duktus folgt. Die Künstlerin beschäftigt sich weniger mit der Wirklichkeit, wie sie erscheint, sondern mit ihrer inneren Natur und mit den durch ein Thema oder Erlebnis geweckten Gefühle. Also Kunst, die sich eher bemüht, subjektive Gefühle und Emotionen auszudrücken, als die Wirklichkeit oder Natürlichkeit objektiv abzubilden. Das Bildergebnis wird zu einer autonomen künstlerischen Aussage, ohne figürliche und gegenständliche Assoziation, die keines intellektuellen Anspruchs bedarf.
Obwohl ihre Bilder nicht vordergründig konkrete Botschaften oder Aussagen übermitteln sollen, sondern vielmehr Orte sind, die spirituellen Gefühlen und Emotionen Raum geben, lässt sich eine Vorliebe der leuchtend frohen Farben erkennen und ein Abtauchen in andere Dimensionen des Empfindens und Erlebens erspüren.
Dadurch werden diese zu einem Spiegel, in dem der Betrachter auf seine eigenen Gefühle und Gedanken trifft und sich somit selbst begegnen kann.